Karl Lagerfeld tat es. Jackie Kennedy tat es. Und Anna Wintour tut es bis heute: Sonnenbrille tragen. Sommer wie Winter. Eigentlich immer. Für alle hier genannten ist das ständige Tragen einer Sonnenbrille zu einem Markenzeichen geworden. Doch das, was man vielleicht vorschnell als Attitude abtun mag, leistet nachweislich einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Augengesundheit. Schließlich ist das menschliche Auge das ganze Jahr über risikoreicher UV-Strahlung ausgesetzt; ganz gleich, ob die Sonne scheint oder nicht.
Schon gewusst? Bereits bis zu 50 Prozent der UV-Belastung entsteht, wenn wir uns nicht in direktem Sonnenlicht aufhalten. Schnee, Wasser, Sand und Glasflächen reflektieren UV-Strahlen zusätzlich. Selbst an bewölkten Tagen erreichen 70 bis 75 Prozent der UV-Strahlung den Boden.* Wasser reflektiert etwa 10 bis 20 Prozent der UV-Strahlung, Sand bis zu 25 Prozent und Schnee sogar circa 88 Prozent.** Übrigens: Ab einem UV-Index von 3 ist Sonnenschutz für die Augen ein Muss.
So viel ist sicher: Eine hochwertige Sonnenbrille ist essenziell für den Schutz vor UV-Strahlung und Blendung. Und das 365 Tage im Jahr. Doch wie erkennt man eigentlich eine gute Sonnenbrille? Welche Kriterien sind für sicheren UV-Schutz entscheidend? Und wie stellt man sicher, dass die eigenen Augen wirklich geschützt sind?
*UV Index by time and season: http://www.who.int/uv/publications/globalindex/en/ - Calbo, J., & González, J. A. (2005). Empirical studies of cloud effects on UV radiation: A review. Reviews of Geophysics, 43(2). | ** Sliney DH. Physical factors in cataractogenesis: ambient ultraviolet radiation and temperature. Invest Ophthalmol Vis Sci. 1986 May;27(5):781-90.
Ultraviolette Strahlung kann nicht nur unsere Haut, sondern auch die Linse, Hornhaut und Netzhaut schädigen. Um unsere Augen vor dem Eindringen von UV-Strahlen zu schützen, ist das Tragen einer Sonnenbrille unverzichtbar. Doch Sonnenbrille ist nicht gleich Sonnenbrille. Im Gegensatz zum Blendschutz sieht man einer Sonnenbrille ihre UV-Schutzwirkung nicht an.
Brillen mit ausreichendem UV-Schutz entsprechen der EU-Norm und sind mit dem CE-Sicherheitszeichen – oft zusätzlich auch mit dem UV400 Prüfzeichen – auf dem Bügel gekennzeichnet. Mit UV-400 gekennzeichnete Brillengläser absorbieren die ultraviolette Strahlung bis 400 Nanometern und sind für den Alltagsgebrauch bestens geeignet. Beim Kauf einer Sonnenbrille sollte man darum unbedingt auf die entsprechende Kennzeichnung achten.
Sollen Sonnenbrillengläser an eine Sehstärke angepasst werden, muss die Filterwirkung für UV-Strahlung weiterhin bis zu 400 nm weiterhin gegeben sein. Wer sich unsicher ist, ob die Gläser einer Sonnenbrille ausreichenden UV-Schutz bieten, kann sie durch die Augenoptikerin oder den Augenoptiker prüfen lassen. Wer bereits eine Brille trägt, sollte ebenso eine Sonnenbrille in Sehstärke wählen. Auch hier gilt: Der UV-Schutz muss bis 400 nm gewährleistet bleiben.
Jede Glasfarbe hat Eigenschaften, die man bewusst für sich und den jeweiligen Einsatzzweck nutzen kann. Je nach Glasfarbe werden bestimmte Teile des Lichts herausgefiltert, was die Wahrnehmung von Farben verändert. Gemeinhin weisen braun, grau oder grün getönte Gläser die geringste Farbveränderung auf.
Braun und grau gefärbte Gläser reduzieren Blendungen optimal und sind für gutes Sehen ideal. Während braune Gläser das Kontrastsehen erhöhen und die Umgebung insgesamt etwas wärmer erscheinen lassen, geben graue Gläser die Umgebung originalgetreu wieder. Dafür werden die Kontraste mit grauen Gläsern weniger verstärkt.
Grün gefärbte Gläser steigern die Kontrastwahrnehmung mehr als graue Gläser, verfälschen die Umgebungsfarben jedoch weniger als braune. Beliebt sind grüne Gläser unter anderem bei Outdooraktivitäten.
Orange und gelb getönte Gläser verstärken die Kontraste am besten und sind daher für Sportarten wie Skifahren, Radfahren, Mountainbiken, Tennis und Golf bestens geeignet. Orange und gelbe Tönungen sind extrem lichtdurchlässig und sorgen bei schlechtem Wetter und dunklen Lichtverhältnissen für eine hellere und klarere Sicht; sind jedoch oft nicht nachtfahrtauglich.
Rot, rosa und violett: Rötliche Gläser sorgen für eine verbesserte Tiefenwahrnehmung und leicht erhöhtes Kontrastsehen und eignen sich besonders bei wechselnden Lichtverhältnissen. Überdies reduzieren Gläser mit einem Rotanteil die Anspannung der Augen.
Blau getönte Gläser bieten den Vorteil sehr klarer Sicht. Der Seheindruck wird kühler und insgesamt kontrastreicher. Blaue Gläser eigenen sich jedoch nicht fürs Autofahren, weil sie Signalfarben sehr stark verfälschen. Wichtige Zeichen wie Ampeln, Bremslichter oder Verkehrsschilder verlieren ihre Leuchtkraft und verschwimmen mit der Umgebung, was zu Fehleinschätzungen führen und gefährlich werden kann.
Fazit: Braun, grau oder grün gefärbte Gläser sind Standardfärbungen für Sonnenbrillen und für gutes Sehen ideal. Alle anderen Einfärbungen können modisch interessant beziehungsweise für bestimmte Einsatzgebiete ideal sein, da sie gewisse Farbkontraste steigern. Noch mehr Informationen hierzu finden Sie hier.
Die Glasqualität: Halten Sie die Brille etwa 50 Zentimeter vor das Gesicht und fixieren Sie eine senkrechte Linie im Hintergrund. Bewegen Sie die Brille waagerecht und senkrecht hin und her. Wölbt sich die Linie oder erscheint sie sogar verzerrt, ist vom Kauf abzuraten. Achten Sie auch darauf, dass die Gläser keine Kratzer oder Unregelmäßigkeiten aufweisen.
Die Brillengröße: Hier gilt kurz und gut: Je größer, umso besser. Um die Augenpartie ausreichend abzudecken und so optimalen Schutz zu gewährleisten, sollten die Brillengläser mindestens bis zu den Augenbrauen reichen. Auch an den Seiten muss eine Sonnenbrille die Augen schützen. Beispielsweise durch eine gebogene Form oder besonders breite Bügel. Genauso wichtig: Je näher die Sonnenbrille vor den Augen sitzt, umso weniger Licht fällt von der Seite ein. Beim Autofahren sollte man jedoch auf Sonnenbrillen mit breiten Bügeln verzichten, da sie die seitliche Sicht einschränken. Sonnenbrillen mit Gläsern, die von den Augenbrauen bis zum Jochbein reichen und auch seitlich ausreichenden Sonnenschutz bieten, sind die perfekte Wahl.
Sitz und Komfort: Eine Sonnenbrille darf nur an vier Stellen aufliegen: an den Ohren und an den Nasenflanken. Weder an den Augenbrauen noch an den Wangen oder den Schläfen. Achten Sie darauf, dass weder die Nasenpads noch die Scharniere oder Bügel drücken. Sind die Nasenpads im Rahmen integriert, sollten sie auf der gesamten Fläche aufliegen.
Scharniere: Geben die Bügel beim Öffnen der Brille ohne wesentlichen Widerstand etwas nach, sind Federscharniere in der Fassung verarbeitet worden. Eine gute Wahl.
Die Fassung: Das Material, aus dem die Fassung gefertigt wurde, sollte auf Druck leicht nachgeben. Ist es zu hart, lässt sich die Brille schlecht anpassen und zerbricht schneller.
Eine hochwertige Sonnenbrille schützt die Augen wirksam vor gesundheitsschädlicher UV-Strahlung. Und das auch, wenn die Sonne nicht scheint. Fragen Sie Ihre Binder Optik Augenoptikermeisterin oder Ihren Binder Optik Augenoptikermeister und finden Sie das Modell, das zu Ihren Sehbedürfnissen passt.